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Falsche Zurückhaltung

Falsche Zurückhaltung

Aus Zweifel an der eigenen Kompetenz haben es viele versäumt, sich in die Klimadebatte einzumischen ― nun wird sie von den Falschen dominiert.

Die Umweltbewegung rudert im Boot der Finanzelite, aber gesteuert wird in den Hinterzimmern der Wall Street und von Davos. Das war schon vor zwanzig Jahren mein Fazit der CO2-Kampagne zwecks Umbau der weltweiten Wirtschaftsordnung und der Energieströme. Aber unternommen habe ich nichts, wie viele andere auch.

Es war auch bestens eingefädelt. Ende der 1980er-Jahre setzte die CO2-Forschung unter Margaret Thatcher ein, die zusätzliche propagandistische Waffen gegen die aufmüpfigen Kohlearbeiter brauchte, die ihren Big Bang gefährdeten. In den 1990er-Jahren begannen die großen Finanzkräfte, koordiniert vom Bankenmann Maurice Strong, die globalen Umweltorganisationen unter ihre Fittiche zu nehmen, deren Mut wir vorher bewunderten und deren Käuflichkeit wir lange nicht erkannten.

Dann wurden in der UNO und anderen globalen Institutionen wissenschaftliche Kommissionen eingerichtet, die voluminöse, alarmistische Berichte publizierten und CO2-Programme entwarfen. Eine seriöse Debatte über die tatsächlichen Ursachen? Fehlanzeige. Die kritischen Wissenschaftler wurden ausgebootet, und selbst die informierte Basis konnte in dieser hochkomplexen Materie nicht mithalten. Da war die Virologie für Staatsbürger zu Pandemiezeiten vergleichsweise simpel.

So entwickelte sich jenseits des demokratischen Prozesses eine programmatische Wucht, die so ziemlich alles aus den Angeln hebt, was bisher galt: Versorgungssicherheit, Markt, Kosten, Geopolitik, Finanzflüsse, die demokratischen Grundlagen an sich.

Nicht, dass alle diese Bereiche in bester Ordnung wären, keineswegs! Aber ein Totalumbau der Welt kann nicht von Bankern, ein paar Wissenschaftlern, Lobbyisten und Klimarebellen initiiert und durchgesetzt werden.

Wenn die unterkühlten Wachstumsfetischisten das von ihnen verursachte Problem ― die Zerstörung der Naturkreisläufe ― selber lösen, wird das Ergebnis katastrophal. Seit Einstein wissen wir, dass Probleme niemals mit derselben Denkweise zu lösen sind, durch die sie entstanden sind.

Unsere Untätigkeit mag plausible Gründe gehabt haben. Aber jetzt stehen wir vor dem Scherbenhaufen. Die EU verbietet Autos mit Verbrennermotoren, die stabile Elektrizitätsversorgung wird heruntergefahren und durch Flatterstrom ersetzt, in Deutschland müssen die Häuser mit riesigem Kostenaufwand nachisoliert werden, Naturflächen weichen Solarpanels: gesetzliche Vorschriften ohne wirkliche Debatte ― und ohne Einspruchsmöglichkeit.

Über die Ursachen haben wir noch gar nicht gesprochen. Das CO2 mit einem Anteil von 0,04 Prozent der Atmosphäre ist bestimmt ein bisschen klimawirksam. Aber der große Elefant im Klimadiskurs ist der Wasserdampf, das mit Abstand am meisten verbreitete Klimagas.

Ohne Wasserdampf wäre es auf der Erde 20 Grad kälter; sie wäre unbewohnbar. Der Wasserdampf speichert aber nicht nur die Wärme, er schützt uns in Form der Wolken auch vor Hitze. Was für ein paradoxes Wunder: Was uns vor Sonnenhitze schützt, hält uns gleichzeitig warm. Das soll mal einer digitalisieren!

Wasserdampf hat eine enorme Temperaturspeicherfähigkeit und wird durch die Winde nicht gerade gerecht, aber nachhaltig auf dem Planeten Erde verteilt. Im Kyotoprotokoll kommt er nicht einmal vor.

Der wichtigste Klimafaktor ist in der Politik faktisch inexistent. Viel mehr Blindheit ist fast nicht denkbar. Dafür verbreiten die Konzerne und ihre Politiker dann Floskeln von Ganzheitlichkeit. Dabei haben sie nur eines: Interessen!

Das Zusammenspiel zwischen Wasserdampf und der Erde ist durch eine Reihe von Maßnahmen hochgradig gestört:

  • Abholzung und Vergiftung der Böden reduzieren ihre Wasseraufnahmefähigkeit und stören das Mikroklima
  • Wasserbau bezweckt schnelle Ableitung anstatt langsame Versickerung
  • Verbauung der Küsten behindert den Zug der Regenwolken vom Meer landeinwärts

Anstatt sich mit diesen zivilisatorischen Erbsünden zu befassen, stürzt sich die üppig finanzierte und propagandistisch abgeschirmte Klimapolitik auf das CO2, gewissermaßen den Borkenkäfer des Klimawandels.

All diese Feststellungen helfen uns natürlich nicht viel, die Kehrtwende aus der Sackgasse noch zu schaffen. Es gibt allerdings zwei Hoffnungsgründe, das bereits beschlossene Unheil zu mindern:

  • Der Glaube an das CO2 nimmt ab und wo Menschen demokratisch entscheiden können, wird Netto-Null abgelehnt, zuletzt in Berlin.
  • Die Kraft der freien Meinung: Die dezidierte, aber freundlich formulierte Distanz zur CO2-Propaganda gehört, wenn es passt, auch in persönliche Beziehungen und zeigt: Es gibt Menschen, die sich vom Borkenkäferdenken und der Straßenkleberideologie befreit haben.

Letztlich fehlt mir der Mut

Wie senkelt man unfaire Propagandisten? Diese Frage beschäftigt mich seit der Vollgeld-Initiative, als sich ein Professor mit unsäglichem Schwachsinn über diese Geldreform hermachte. Als ich ihn zu einem öffentlichen Streitgespräch nach vereinbarten Regeln einlud, wollte er drei Monate keine Stunde Zeit haben. Aber er verstummte.

Ähnliches geschah in der Pandemie. Mit etwas wissenschaftlichem Grundwissen waren die Tricks und Begriffsverwirrungen oft (aber nicht immer) leicht zu erkennen. Der Herr Professor hat meine Herausforderung nicht angenommen. Er hat auch nicht geschwiegen. Aber er hielt sich zurück (so will ich es wenigstens wahrgenommen haben).

Beim CO2 traue ich mir eine öffentliche Disputation mit einer Klima-Koryphäe nicht zu. Der Planet Erde ist noch ein Stück komplexer als die Menschen, die auf ihm leben. Ich weiß da nicht genug.

Aber: Die akademischen Propagandisten müssten zur Rede gestellt werden, in einem fairen, transparenten Debattenformat: Die beiden Kontrahenten stellen sich vorbereitete Fragen. Es gibt eine Antwort, eine Replik und eine Duplik mit Zeitbegrenzung. Schiedsrichter schauen auf die Einhaltung der Regeln. Das Ganze wird live hinaus ins Internet gesendet, damit sich jeder eine eigene Meinung bilden kann.

Die Propagandisten können nur in ihrer Blase überleben. Es ist Zeit, sie anzustechen.

Leider fehlt mir das Wissen, und daher auch der Mut.


Redaktionelle Anmerkung: Dieser Text erschien unter dem Titel „Plötzlich gilt es ernst“ im Zeitpunkt.


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